Über Bewertungen und Märchenlandschaften!

In dem gut gefüllten Raum im Sombrero Latino aus Mitgliedern und Gästen fand der Rhetorik-Mittwochabend des 5. April statt, welche bereit waren sich den Herausforderungen des Abends zu stellen.

Autorin: Androniki Karathanassi

Die Agenda wird für jeden Abend vorher ausgefüllt, welche der vorgegebenen Struktur der Toastmaster-Organisation folgt. Eine schnelle Umplanung kommt manchmal auch vor, so ist das Leben nun mal. Wenn ein Redner abspringt, stellen sich andere Mitglieder ad hoc zur Verfügung. So geschah es an diesem Abend auch, und Frank Lenßen war bereit, einen frei gewordenen Redeplatz von fünf Minuten zu übernehmen und über ein sehr interessantes und zentrales Thema der Kommunikation zu referieren: Die Bewertung.

Eine nicht einfache Sache. Anhand eines Modells (Tugendlehre nach Aristoteles / Wertequadrat nach Paul Herwig) lieferte er prägnant und verständlich auf den Punkt gebracht, wie eine Bewertung aufzustellen ist. Ziel ist es eine wertschätzende, wohlwollende und respektvolle Kritik bzw. Bewertung zu erstellen. Hier die Methodik um dies zu erreichen:

Zuallererst achtet man darauf, welchen Eindruck die Rede auf einen macht. Dieser erste Schritt gehört als Einleitung zu der Bewertung, zur weiteren Analyse kommt dann das Modell zum Einsatz, welches Frank Lenßen uns vorstellte:

Dabei gilt es, ein verbesserungswürdiges Verhalten (Untugend) des Redners durch ein anderes (Tugend) auszutauschen oder abzuschwächen durch das diagonale Denken. So ist hinter einer „Untugend“ nach einer „guten“ persönlichen Eigenschaft zu schauen und eine Schwesterntugend (Synonym: Komplementärtugend) zu finden und zu formulieren.

Das Modell eignet sich ebenfalls zur Selbstreflexion, welches nach Friedemann Schulz von Thun äquivalent aufgestellt ist, wie Samira in ihrer vorbereiteten Rede ebenfalls darüber referierte, und Frank, hier mit Beispielen im Bild unten, dies verdeutlichte:

Zu jedem Übungsabend gibt es viele Bewertungsreden, und daher ist es ein wertvolles Werkzeug; obgleich es sich um eine individuelle und subjektive Angelegenheit handelt, dennoch ist eine gewisse Struktur und Wissen nötig.

Der Abend entfaltete sich spannend weiter – Faissal fesselte uns mit seiner vorbereiteten Rede, mit der moralisch-philosophischen Aussage, dass das Tier und somit auch der Mensch, ein biologischer Imperativ sei und gelang zu dem Satz, dass die „Vernunft“ Eigenschaft des Menschen sei, mit welcher wir zur besten Schöpfung werden könnten – und damit könnten wir heute anfangen!

Weiter ging es mit den Stegreifreden. Es ging „märchenhaft“ zu, frei nach Helena Lehmann. Alte, klassische Märchen hat sie für diesen Teil der Reden neu aufbereitet, und wir durften darüber eine einminütige Rede aus dem Ärmel schütteln.

Natürlich plaudere ich nicht alles aus – es gab noch einiges Interessantes mehr an diesem Abend.

Na, neugierig? Kommt doch vorbei 😊 Wir freuen uns auf Dich / Euch!