Von Meinungsfreiheit und doppelt verschlüsselten Nachrichten

Ein Spion, frisch von der Spion Schule, wird in Alexandras Rede „Das Handwerk des Spions – Teil 1“ von seiner ersten, großen Entdeckung so begeistert, dass er alles vergisst, was er über eine sichere Nachrichtenübertragung gelernt hat. Mühsam, und immer hastiger überlegt er sich alle möglichen Szenarien, seine Entdeckung seinem Auftraggeber mitzuteilen, ohne dabei den falschen Adressaten zu erreichen und sich sowie sein Geheimnis zu enttarnen. Wortgewandt und fesselnd nahm uns Alexandra mit auf diese Achterban der Spiongefühle und erklärte uns so spielerisch den komplizierten Mechanismus der Asymmetrischen Verschlüsselung. Wir sind gespannt. Was ihr Spion in Teil 2 erleben wird.

Autor: Georg Fick

Faissals Rede „Meinungsfreiheit, ein hohes aber doch unterschätztes Gut!“ verweigerte sich der Verschlüsselung von Nachrichten und adressierte die Wichtigkeit der freien Meinungsäußerung in öffentlichen Debatten für den Wert der Demokratie in einem Land. Dabei wies Faissal auf die immer häufiger angewandte negative Klassifizierung der Gegenüber und der damit verbundenen blanken Disqualifizierung ihrer Beiträge hin, die den Wert der öffentlichen Debatte immer mehr in Frage stellt. Sein Aufruf an uns ist, zuzuhören und den Argumenten zu lauschen, und nicht den Redner durch eine pauschale Kategorisierung vorab zu disqualifizieren. Bei seiner Rede baute er auf seiner persönlichen Erfahrung in einem Land auf, wo einem seine freie Meinung das Leben kosten kann. Er unterstützte seine Warnung und seinen Aufruf durch vielzählige Beispiele aus unserer aktuellen Medienlandschaft.    

Der Aufruf, erstmal zuzuhören, fand sein Echo in dem Motto des Abends „Lernen durch Beobachten“. Georg, der Moderator des Abends, forderte alle Anwesenden auf, genau hinzusehen und zu hören. Jeder solle selber erfahren, wo für einen die jeweilige Rede, das Auftreten, die Präsentation passe und einen mitnahm oder auch nicht. Lernen geschieht nicht nur durch eigene Praxis sondern auch durch Beobachtung anderer und dem Aneignen derer Qualitäten.

Die gesteigerte Aufmerksamkeit im Raum führte dann auch jedes Mal zu spontanem Applaus, wenn ein Redner das schöne Wort des Tages „Augenweide“ in seiner Rede integrierte, welches Siham für diesen Club Abend mitgebracht und vorgestellt hatte.

Bei den Stegreifreden wurde es dann höchste Zeit, erste Erkenntnisse selber in die Tat umzusetzen. Dafür hatte die Stegreifredenmoderatorin Samira für 10 Toastmasters und Gäste berühmte Zitate ausgesucht, zu denen die Aufgerufenen kurze Reden improvisieren konnten:

  • Es ist, was es ist – die Liebe (Erich Fried)
  • Hasta la Vista, Baby! (Arnie)
  • Du bist ok – ich bin ok (Eric Berne)
  • Die Würfel sind gefallen (Cäsar)
  • Der Mensch, der gebildet ist, lernt zu lernen (Carl Rogers)
  • Man kann nicht nicht kommunizieren (Paul Watzlawick)
  • Es ist niemals zu spät, aber immer höchste Zeit (Alfred Adler)
  • Eine gute Rede soll das Thema erschöpfen, nicht die Zuhörer (Winston Churchill)
  • Es ist schneller zu spät, als Du denkst! (Altes Sprichwort)
  • Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt (Laozi)

Im zweiten Teil des Abends konnten dann alle ihre Beobachtungen und mentalen Notizen mit den vorgetragenen Bewertungen der Redebeiträge abgleichen. Dabei hoben die Bewerter Siham, Cordelia, Janosch Helena, Maria und Ivo nicht nur die Stärken der Redner hervor sondern teilten auch, wo sie Probleme mit dem Vortrag hatten, und was sie sich an diesen Stellen gewünscht hätten.

Nach 2 Stunden aktiven Redens und aktiven Beobachtens und Zuhörens konnte die Saalmeisterin Androniki zufrieden den  geräumten Saal schließen, in dessen eintretende Dunkelheit sicherlich die angeregte Begeisterung der Teilnehmer noch lange nachhallte.