Ein Rhetorik-Abend – mal anders!

An dem Rhetorik-Abend des 15.02. war das Programm kein typisches, strikt nach der Agenda des Toastmasters-Clubs. Es gab amüsante Variationen. Anders wie gewöhnt, eröffnete Oliver den Abend mit einem Gedicht „Der Briefmark“ aus dem Jahre 1924, von Joachim Ringelnatz.

Autorin: Androniki Karathanassi

Die Moderation des Abends, also der Toastmaster des Abends, übernahm Brigitta, die uns in die Welt des Theaters mitriss, besser gesagt, ins Kabarett versetzte, und mit lebendigem und theatralischem Charme führte sie uns durch den Abend.

Was wäre ein Rhetorik-Abend ohne Anreicherung unseres Vokabulars, sei es mit vergessenen Wörtern der gehobenen Sprache oder Fremdwörtern. Und so hieß das Wort des Abends „alkyonisch“ und in der Redewendung „alkyonische Tage“. Ein altgriechisches Wort, das auf die Alkyone, dem Eisvogel, zurückgeht, welcher mit einem Mythos verstrickt ist, und bedeutet windstill, ruhig, friedlich. Ein wahrlich herausforderndes Wort für das Einbauen in den nachfolgenden Reden.

Danach folgte das Programm, mit den drei vorbereiteten Reden und den Stegreifreden.

Die Bühne stand nun den drei Rednern, die sich vorbereitet hatten, zur Verfügung.

Die erste Rede „Sonst lade ich Dich nicht zum Geburtstag ein“, von Samira, hatte als Inhalt die drei Phasen, die bei einer Kooperation auftreten können und wie diese in Schieflage geraten kann, wenn kindlich gedacht wird und das Gefühl des Rächens dominiert. Anhand des Beispiels der Entstehungsgeschichte der beiden Unternehmen von Adidas und Puma, bei der die Brüder die Gründer waren, die sich jedoch hassten, hat sie uns rhetorisch bezaubert und gleichzeitig zum Nachdenken gebracht. Die Brüder gingen folgende drei Phasen durch:

1.) Win-win; 2.) Win-lose; 3.) Lose-lose.

Und so gab sie uns den Rat mit, einen vereinenden, dass es sich nicht lohnt zu eskalieren und somit sollte die dritte Phase zu einer erfolgreichen, gemeinschaftlichen umgewandelt werden, indem innegehalten wird und sich fragen, wie weit in einem die Eskalationsphase vorangeschritten ist und diese dann zurückschrauben.

Bei der zweiten Rede von Cordelia „Das Böse in mir“ stand das manipulative Verhalten im Mittelpunkt und wie damit umzugehen ist. Wenn nämlich die Fakten herangezogen werden, Zeit genommen wird und vor allem, wenn Distanz gewahrt wird, und die sachliche Ebene gewählt wird, dann soll Manipulation keine Chance haben und kann auf uns nicht einwirken. So kann sich der Kauf eines Gegenstandes oder wie hier der einer Küchenmaschine nicht überteuert eingekauft werden, weil der Verkäufer einen überredet hat. Eine Rede, die mit dem Ursprung der Rhetorik als Redekunst aber auch als Technik der Manipulation als einleitende Worte hatte, und dann am Beispiel des Kaufs einer Küchenmaschine weiter in fesselnder Weise die Rede mit einem belehrenden Rat abgeschlossen wurde. Erinnerte an Lernstoff, mit einer logischen Abfolge und Struktur, sowie einer sicheren Stimmlage mit Pausen, erfrischend und seriös erzählt.

Mit der dritten Rede „Das reicht doch“ hat uns Thomas daran erinnert mit etwas nicht zu lange zu warten, weil Selbstzweifel aufkommen. Wenn die Aufschieberitis sich bei einem bemerkbar macht, das Gefühl sich breit macht, sich nicht zu trauen, etwas anzugehen, dann ist der angesagteste Rat Mut aufzubringen, und nicht lange zu zögern. Schließlich, kennt er solche Situationen aus dem Leben. Also riet er uns, Mut zu haben, und unsere Träume zu leben, um alkyonische Tage zu erleben.

Der nächste Programmpunkt waren die Stegreifreden, welche die Fähigkeit des improvisierten Redens fördern. Die Themen möchte ich nicht vorenthalten und vor allem die zweite Darbietung von Helena:

1. Feierst Du Fastnacht?

2. Was ist das lustigste deutsche Wort?

Helena wurde aufgefordert darüber eine Stegreifrede zu halten. Augenscheinlich, so erklärte sie uns, sei das für sie schwer, doch dann kam ein hessisches Wort aus ihrem Munde heraus, in vollem Dialekt, und auch in aller Heiterkeit: Herzgebobbeltes Dreggschibbsche.

Es soll eine Verniedlichung der Kehrschaufel bedeuten. Herrlich! Nicht wahr?

3. Welche Gameshow könntest Du gewinnen?

4. Glaubst Du an das Schicksal?

5. Was wäre Dein Albtraumberuf?

6. Wenn Du 100 € finden würdest, was würdest Du damit machen?

Noch einen Punkt möchte ich nicht weglassen. Entgegen der Annahme, dass das Wort des Abends wenig in den Redebeiträgen angewendet würde, so wurde es häufig und mit Leichtigkeit benutzt, wie gen Abend festgestellt wurde.

So ging auch ein weiterer Abend mit schönen Reden, Heiterkeit und einer toller Stimmung zu Ende, und somit zog unsere Toastmasterin des Abends den Vorhang des Kabaretts singend zu!