Für mehr „Wir“ – Gemeinsam reden lernen.

Regelmäßig jeden zweiten Mittwoch treffen sich die Wiesbadener Toastmasters. Die Wiesbadener Toastmasters sind ein Verein mit dem Zweck der Aus- und Weiterbildung im Bereich der Kommunikation und der Rhetorik.

Author: Thorsten Jung

Diesen Mittwoch sind wir wieder im vierten Stock des Hilde-Müller-Haus, und freuen uns auf einen Abend mit großartigen Reden, Stegreifreden, Bewertungen und netten Gesprächen.

Durch den Abend führt uns heute mit Helena eine versierte Toastmasterin. In dieser Rolle moderiert sie den Abend, stellt die verschiedenen Redner vor und kommentiert die Geschehnisse des Abends. Das Motto des Abends ist „Für mehr Wir“. Wir, das sind circa 50 Mitglieder, die sich zusammengefunden haben, um zu Reden und Reden zu lernen und uns gegenseitig dabei zu unterstützen.

Der Abend fängt gut an: Der erste Redner ist Janosch, der mich mit seinen Reden immer fasziniert. Er nutzt bei seinen Reden immer eine gute Storyline, mit der er die Zuhörer sofort mit in das Geschehen nimmt. Heute nimmt er uns mit auf den Balkon seiner WG, auf der er mit seinem Freund, der ein Barista ist, einen Flat White trinkt. Flat White, kennt ihr nicht? Ich auch nicht. Also muss ich meinen Freund Google fragen – Sieht aus wie ein Cappucchino, besteht aus einem drittel Espresso und zwei Drittel Milch, aber anstelle Schaums krönt ihn eine dünne Schicht (daher „Flat“) Mikroschaum. Janoschs Rede nimmt uns mit auf eine Reise durch den blinden Fleck des Kaffee – jeder trinkt ihn, aber keiner macht sich Gedanken, wo er herkommt. Dass für eine Tasse Kaffee bei der Produktion eine Badewanne voll Wasser verbraucht wird, und dass er einen Transportweg von tausenden von Kilometern hat, bis die Bohne in der heimischen Kaffeemaschine gemahlen und gebrüht wird, kommt einen nicht in den Sinn, wenn man sich einen leckeren Schluck des dunklen Bohnensaft gönnt. Also hat er sich überlegt und ausgetestet, ob es nicht möglich ist, Kaffee nachhaltiger in Deutschland herzustellen. Hat jemand schon mal Lupinenkaffee probiert?

Der zweite Teil der Reden des Abends wird von Alexis moderiert. Er ist der Stegreifmoderator des Abends und bittet die Mitglieder und Gäste nach vorne auf die Bühne, wo sie eine kurze ein- bis zweiminütige Rede zu einem Thema halten sollen. Der Clou dabei ist, dass man sich auf das Thema nicht vorbereiten kann, da man es erst dann erfährt, wenn man auf der Bühne steht. Gäste dürfen auch ablehnen, Toastmasters müssen nach vorne auf die Bühne kommen.

Als zweiter Redner entschließt sich unser Gast Paul, sich auf die Bühne zu schwingen, und in einer kurzen spontanen Rede sich vorzustellen.

Alexis hat sich etwas besonderes ausgedacht und schickt uns auf eine Raumkreuzfahrtschiff in das Startrek Universum. Diesmal trifft es auch mich. Und ich soll auf der fiktiven Bühne des Kreuzfahrtschiff unter einer gläsernen Kuppel im Schein der Milchstraße einen Professor anmoderieren, der über das Thema „Künstliche Quantensingularität“. Leider ist mein Trekki-Wissen nicht das Beste, deshalb fabuliere ich mir etwas anderes zusammen. Wenn das eine echte Bühne gewesen wäre, hätte ich wohl in viele irritierte Gesichter blicken können (Ich hab im Nachhinein noch mal gegoogelt – die Romulaner setzen die künstliche Quantensingularität ein, um damit ihre Raumschiffe anzutreiben… Thema verfehlt – 6, setzen!). Aber egal – trotz Falschinformation – mit dem Brustton der Überzeugung moderiere ich die Bühne an für den fiktiven Professor, und schaffe es, ein paar Sätze zusammenzubringen, ohne zu stammeln. Wie ich an meiner Bewertung am Schluss entnehmen kann, habe ich mich nicht allzu schlecht dabei angestellt.

Der zweite Teil des Abends läuft wie immer ab. Bewertungen, Club-Business, Äh-Zähler und Zeitnehmer. Danach heißt es wieder – den Raum aufräumen, zusammenpacken, Lichter aus und auf ein Bier in das Amadeus. Ich freue mich schon auf den nächsten Mittwoch!