Von einer inexistenten Klimaanlage, einem Männerclub, Handkäse mit Musik und anderen Kuriositäten

Mit einem bunten Bouquet an Themen und einer erfreulich großen Anzahl an Gästen lauschten wir interessanten und humorvollen Redebeiträgen, sowie wertvollem und wohlwollendem Feedback im „Club der netten Richter“.

AUTORIN: Alexandra Perutelli Turnage

Bei herbstlichen Temperaturen bezogen die Toastmasters mit ihren Gästen noch einmal mutig Stellung auf der Dachterrasse des Hilde-Müller-Hauses, wo unser Präsident Ivo uns begrüßte und unsere Gäste, die sich kurz vorstellten, herzlich willkommen hieß.

Thomas hatte die Rolle des Toastmasters des Abends inne und präsentierte das Motto des Abends: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“.

Mit dem Witz des Tages über eine Dame, die einen Kellner mehrmals beauftragt, die Klimaanlage höher bzw. niedriger zu stellen, wobei der Kellner ihr ein kleines Detail verschweigt – nämlich, dass es gar keine Klimaanlage gibt -, erheiterte Dimitriy Toastmasters und Gäste.

Das Wort des Abends „Omnipräsenz“ – Allgegenwärtigkeit – wurde von Maria vorgestellt, und sie wünschte sich, dass wir alle heute omnipräsent sein würden.

Ivo hielt die erste und einzige vorbereitete Rede des Abends. Dabei gab er u. a. einen interessanten Überblick über die Geschichte der Toastmasters von ihren Anfängen in den USA in den 1920er Jahren – ursprünglich ein reiner Männerclub, Frauen wurden erstmals in den 1970er Jahren aufgenommen – bis zu ihrer – „Omnipräsenz“  als weltweite Organisation mit Clubs in 144 Ländern. Des Weiteren erläuterte er die Clubstruktur und die Ziele dieses gemeinnützigen Vereins, die u.a. darin lägen, ihren Mitgliedern die Angst vor dem öffentlichen Sprechen zu nehmen, und ihre rhetorischen Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern. Die Strategie der positiven Bewertungen der Reden mit Anregungen zur Verbesserung habe dem Verein den Spitznamen „Club der netten Richter“ eingebracht.

Im Anschluss gab es die Stegreifreden, bei denen auch alle aufgerufenen Gäste mutig nach vorn schritten und sich der herausfordernden Aufgabe stellten. Die Antworten auf die von Ivo gestellten, oft skurrilen Themen reichten von humorvollen Ausführungen bis hin zur philosophischen Analyse.

So würde Jan, falls er in einem Club von einer Frau einen Klaps auf den Allerwertesten bekommen würde, sich überlegen, ob er vielleicht weniger ins Fitnessstudio gehen sollte und wäre auf jeden Fall froh, den Klaps zu überleben.

Maria würde auf keinen Fall vor Kindern eine rote Ampel überqueren, selbst, wenn sie deshalb den Bus verpassen würde. Sicherheit geht vor!

Wissenschaftlern, die festgestellt haben wollen, dass die Erde kein Globus sondern ein Kubus ist, würde Clarissa erstmal skeptisch gegenüberstehen. Als Wissenschaftlerin weiß sie nur zu gut, dass auch von den Experten öfter mal etwas verlautet, was nicht vollständig durchdacht ist.

Mareike würde sich bei sechs Richtigen im Lotto ein Haus entwickeln und bauen lassen, das als zukunftsweisender Prototyp für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit auf den Markt kommen sollte.

Elisa freut sich nicht auf den kalten und trüben Winter mit Ausnahme der romantischen Stimmung an Weihnachten.

Rhetorisch geschickt unterhält sich Saskia mit dem Publikum über das Wort „Krankenschwesterin“, wobei sie ihre große Wertschätzung für die Krankenpflege hervorhebt und in dem Gendern auch eine Aufforderung zur Gleichstellung/gleichen Bezahlung sieht.

Alexandra nimmt die Redewendung „der Zweck heiligt die Mittel“ etwas genauer unter die Lupe und philosophiert, ob nicht manchmal die Mittel den Zweck heiligen.

Abschließend erklärt Jan in einer äußerst humorvollen Stegreifrede einige Hintergründe zum Handkäse mit Musik und stellt durch dessen Vorläufer Harzer Roller einen persönlichen Bezug unserer lokalen Spezialität zu seiner niedersächsischen Heimat her.

In der Pause verlegte die Gruppe mittlerweile ziemlich durchgefrorener Rhetorik-Aficionados das Treffen von der nunmehr dunklen Dachterrasse in den wesentlich angenehmeren Innenraum. Ivo kündigte dann auch gleich an, dass die Clubabende vom nächsten Treffen an über den Winter im Sombrero Latino stattfinden würden.

Im zweiten Teil des Abends bewertete zuerst Maria Ivos Rede, wobei sie besonders hervorhob, wie souverän Ivo die zusätzliche Herausforderung, mit Störfaktoren während der Rede zurechtzukommen, gemeistert hat.

Nico brachte bei seiner Bewertung der Stegreifreden seinen Respekt für alle, die sich dieser schwierigen Aufgabe gestellt hatten, zum Ausdruck. Mit großem Einfühlungsvermögen gab er ein ausführliches positives und konstruktives Feedback zu jeder einzelnen Rede, in einer Art, wie man es sich in einer idealen Welt von Eltern, Lehrern und Vorgesetzten  wünschen würde.

Die Gäste wurden am Schluss noch um ein kurzes Feedback gebeten, das durchweg positiv ausfiel.