Malerische Impressionen und rhetorische Herausforderungen

„Aus einem kleinen Anfang entspringen alle Dinge“, gab uns Maria aufmunternd für diesen  Toastmaster-Abend mit auf den Weg. Und es wurde – wie schon so oft – wieder ein schöner und großer Abend.

AUTORIN: Brigitta Buschmann-Frisch

Unser Toastmaster Ivo leitete den Abend elegant mit dem bezaubernden Motto  „Sprache ist Malerei für das Ohr“ ein, das hervorragend zu den vorbereiteten Reden überleitete.

Der Spleen

Samira überraschte uns mit dem originellen Titel ihrer Rede über den französischen Impressionismus (ca. 1850 – 1900) und dessen Protagonisten Claude Monet. Anschaulich gab sie uns einen kurzen Überblick über Wesen und Merkmale dieser Kunstepoche, deren Novum v.a. darin bestand, nicht ausschließlich im Atelier zu malen. Vielmehr zog es die MalerInnen nach draußen in die Natur, um im Freien, im Spiel des Lichtes und Rausch der Farben „Stimmungen“ malerisch  einzufangen.

So zog auch Claude Monet, „Vater und Vollender“ des französischen Impressionismus in das ländliche Giverny, um dort sein Werk auf zweifache Weise zu gestalten – einmal real in der Natur in Form seines „malerisch“ angelegten Gartens, ein weiteres Mal mit seinen wunderbaren Bildern. Der von ihm extra ausgehobene See wurde weltbekannt durch seine zahlreichen Seerosenbilder. Das war der Spleen des Claude Monet.

Claude Monet: Bahnhof Saint Lazare in Paris, Ankunft eines Zuges

Augenmerk auf Hintergründe

Ivo vermittelte uns in seiner Rede „Wie ich lernte, über den Tellerrand zu blicken“, wie bereichernd und erhellend eben dieser „erweiterte Blick“ sein kann. Inspiriert von seinen ehemaligen Kunst- und Geschichtslehrer (Wie passt denn die zusammen?), entdeckte er, dass Kunstwerke „Spiegelbilder ihrer Zeit“ sind und veranschaulichte uns, wie der geschichtliche Rahmen, technische und kulturelle Errungenschaften den französischen Impressionismus beförderten.

Mit dem Ausbau der Eisenbahnstrecken gab es endlich eine geeignete Transportmöglichkeit aufs Land, Ölfarben wurden transportfähig in Tuben und die Erfindung der Fotografie löste den realistisch- naturalistischen Malstil ab. Die Impressionisten fühlten sich frei, neue Malsujets (Natur, Licht, Farbe) und-techniken auszuprobieren.

Die ganze Kunst der Sprache besteht darin, verstanden zu werden

Mit anspruchsvollen  Zitaten zu Sprache und Rhetorik forderte  Andrea gleich 8 Stehgreifredner heraus: Helena, Thomas, Steffi, Karl, Oskar, Brigitta, Elisabeth und Gunther überquerten das Meer zwischen Reden und Handeln, entdeckten, was Rhetorik mit Bikinis zu tun, holten alle 4 Kommunikationstypen mit der universellen Sprache der Freundlichkeit ab, erlebten wie eine Rede zu Kino wird und staunten abermals über die Widersinnigkeit der deutschen Sprache (Tagsüber heißt es: der Weizen, das Korn, Abends dann: das Weizen, der Korn).

Reden hat viele Facetten – und, dass wir alle schon einige davon beherrschen, wie z. B. ganze Sätze in angemessener Sprache mit reichem Sprachschatz und klaren Inhalten formulieren ;-), attestierte uns Thomas als Sprachstilbewerter des Abends.

Reden können kommt von Reden üben – stellte Oskar in seiner Gesamtbewertung fest. Und geübt wird an so einem Abend wirklich viel, denn jeder Beitrag stellt bei den Toastmastern eine Rede dar – so auch die hilfreichen Bewertungsreden (Maria, Ivo, Markus), in denen Gelungenes hervorhoben  und Entwicklungsmöglichkeiten wohlwollend aufzeigt wurden.

Rollen üben auch  – der/die Ah-ZählerIn (Georg) erfasst akribisch überflüssige Füllwörter und schult  seine eigene Aufmerksamkeit dafür, der/ die ZeitnehmerIn (Cordelia) erfasst die Sprechzeiten und schult so sein/ ihr eigenes Zeitgefühl.

Es lohnt sich

Demütig 😉 (Wort des Abends) empfing Florian seine Preise vom letzten Division Contest (1. Preis Stehgreifrede deutsch, 1. Preis Bewertungsrede, 2. Preis englische Rede) und ermuntert uns, dran zu bleiben. Gratulation und genieße deinen Applaus!

Das abschließende Blitzlicht bestätigt: „War so müde, jetzt bin ich hellwach“, „Wunderschöner Abend“, „Habe noch nie so oft gelacht“, „Bin beseelt“…