Der Wettbewerb des Rhetorik-Club Wiesbaden fand am am 29.1.2020 statt. Als Neuling bei den Toastmastern war ich dementsprechend gespannt was mich bei so einem Club-Contest wohl erwarten und wie sehr sich dieser von den “normalen” Clubtreffen unterscheiden würde. Denn immerhin könnten die Gewinner dieses Contest mit ihren Reden rein theoretisch sogar bis zum Wettbewerb in Paris kommen. Auch wenn natürlich klar war, dass dies nur für erfahrenen Tostmaster gelten würde.
AUTOR: Nicolai Föll
Der Contest startete mit den Stegreifreden in deutsch. Die Regeln wahren ähnlich wie bei den Clubabenden. Kurz zusammengefasst, maximal 2 Minuten 30 Sekunden hatte man für seine Rede zur Verfügung. Das Thema der Rede erfuhren die Teilnehmer erst unmittelbar bevor diese dran waren. Aber im Gegensatz zu den normalen Abenden, musste die Rede mindestens eine Minute gehen. Hielt man eine Rede von unter einer Minute wurde man disqualifiziert. Das gleiche galt für Reden, die über zwei Minuten und 30 Sekunden gingen.
Warten vor der Tür
Natürlich wollte ich es mir auch nicht nehmen lassen auch an einer Stegreifrede teilzunehmen. Das besondere an diesen Stegreifreden war, dass wir den Raum verlassen mussten, denn es gab nur ein Thema pro Kategorie zu dem jeder unabhängig von der Beeinflussung der anderen Reden seine Chance nutzen konnte und durfte.
Im Contest gab es zwei Kategorien für die Stegreifreden. Diese konnten nämlich entweder auf deutsch oder in englisch gehalten werden. Für beide Kategorien waren die Bedingungen gleich, nur das Redethema bei der jeweiligen Sprache war ein Anderes.
Eltern versuchen uns das Beste mit zu geben
Mit Christoph, mir, Frank, Ivo, Gerd, Holger und Carina waren wir insgesamt sieben Redner für die deutsche Stegreifrede.
Das Thema war: „Eltern versuchen uns das Beste mit zu geben. Was war deine wichtigste Erkenntnis die dir deine Eltern mitgegeben haben?“
Dieses Thema bot viel Platz für einen Blumenstrauß an ergreifenden, aber auch humoristische angehauchten Geschichten. Was zumindest mich und wie ich sehen konnte auch andere zum Nachdenken, oder zum Schmunzeln brachte. Von Erdsäcke schleppen, über Quantenphysik bis hin, was man seinen eigenen Kindern gerne mitgeben möchte. oder hofft mitgegeben zu haben, war alles dabei.
Nach dem Stegreifreden folgte die Zielrede unseres Präsidenten Sascha. Eine humoristisch angehauchte Rede, mit der er uns einen Einblick in seine Familienkonstellation gewährte. Um Christophs Worte zu verwenden, er zeichnete mit einer Rede ein so klares Bild, das es uns ermöglichte ihn ohne Schwierigkeiten in seine Geschichte folgen. Denn es lässt tief blicken wenn jemand schon lieber am Freitag Abend auf der Arbeit bleibt als zu einer „Familienfeier“ zu gehen.
Diese Rede wurde dann von drei Tostmastern bewertet. Ich fand es sehr interessant, was die erfahrenen Toastmaster noch so alles erkannt haben und es hat mir gezeigt, dass es auch bei Profis nicht so etwas wie eine hunderprozentig perfekte Rede gibt.
Mit Franziska, Carina, Ivo und Holger gab es vier Redner für die im Anschluss folgenden Stegreifreden in Englisch. Die Redner hatten als Thema die Vorteile einer Monarchie aus ihrer Sicht darzulegen. Die Reden waren für mich ein reines Abenteuer, vor allem da ich der englischen Sprache wohl irgendwie nie so ganz zugetan war.
Den Abschluss bildeten die vorbereiteten Reden von Christoph und Holger.
Lachmuskeltraining
Christoph zeigte uns wie wichtig das Lachen ist. Wie viele Muskeln beim Lachen angesteuert werden und das jeder von uns sich locker erlauben kann doch mal herzhaft zu lachen.
Holger hingegen brachte uns unserer inneren Programme näher. Erkläre uns wie unsere Repräsentationssysteme funktionieren, wie wir von unseren Glaubenssätzen gesteuert werden und dass jeder von uns „ein inneres Navi besetzt“.
Alles in allem würde ich sagen war es ein gelungener erste Abend. Mit viel Eindrücken, mehreren Lachern, und bewegenden Geschichten.
Denn das Wichtigste bei solchen Events ist es, dass man sich einfach mal traut auf Bühne zu gehen, sich selber zu präsentieren und durch diese Erfahrung zu lernen. Die liebevolle und wertschätzende Bewertung der Anderen hilft einem dabei sich stetig in seiner Redekunst zu verbessern.
Abschließen möchte ich meinen Bericht mit einem, naja sagen wir mal, leicht abgewandelten Zitat aus der Zielrede von unserem Präsidenten: „Egal wie scheiße dein Tag war, wenn man es doch geschafft hat sich am Abend zum Treffen zu schleppen, geht man danach zumindest mit einem Lächeln nach Hause“.